Repaircafé

Projekte und Beiträge


6.9.2025

Motorkondensator defekt

Das Bild spricht wohl für sich, der Fehler war schnell gefunden. Der 16 µF-Motorkondensator eines Marken-Rasenmähers hat nach 15 Jahren Betrieb effektvoll aufgegeben. Zwei große Löcher in der Seite und den Hut hat’s ihm auch noch hoch gehoben: Einen solchen Fehler findet man sofort, besonders dann, wenn der Besucher als Fehlermeldung angibt: „Der hat gequalmt wie ein defekter Ofen!“.

Unser Repaircafé-Gast wollte das Gerät schon zum Elektroschrott stellen. Aber der Weg ins Café war kurz und am „Tag der offenen Tür“ überwog dann doch das Interesse, den Betrieb mal kennen zu lernen.

Repaircafé Eppelheim: Am ersten Samstag im Monat sind wir ab 13 Uhr ehrenamtlich für Sie tätig.


8.11.2024

Tintenstrahldrucker Reparatur XL

Wie viele Tintenstrahldrucker finden wohl jährlich den Weg in den Elektroschrott, die mit ein wenig Aufwand noch zu retten wären? Der Ehrgeiz jedes Repaircafé-Helfers wird wohl sein, sie wieder funktionstüchtig zu machen. Hersteller wollen das natürlich nicht.

Nachdem ein befreundetes Ehepaar vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen war, daß mehrere verloren gemeinte Elektrogeräte wieder funktionierten, brachten sie mir – quasi als Anerkennung – ihren defekten Brother DCP195C Tintenstrahler. Die Farbe schwarz geht gar nicht mehr und daran hätten auch 20 Reinigungsläufe nichts mehr geändert. Der Fehler konnte gleich verifiziert werden. Der Hersteller hätte sicher gesagt: „Wenn ihr nicht meine superteuren Original-Tintenpatronen benutzt, dann gibt es auch keine Reparatur“.

Nun haben wir schon einige Tintenstrahler wieder gangbar gemacht. Dieses Gerät leistete aber eine Menge Widerstand – wohl mit der Absicht auf Frühpensionierung. Es brauchte eine „Reparatur XL“ mit mehreren Attacken.

Ein Posting in der FB-Gruppe „Reparieren statt wegwerfen von Elektrogeräten“ brachte einige gute Anregungen. Meine Entscheidung fiel auf folgendes Vorgehen:

  • Nimm einen festen, aber dünnen Kunststoffstreifen, schmal genug, um später unter dem Druckkopf positioniert zu werden.
  • Auf dem Streifen werden fusselfreie Streifen saugfähigen Materials aufgetackert
  • Achtung: Mit dem „auftackern“ wird der Druckkopf gefährdet. Er kann zerstört werden. Deswegen nimm den kleineren Tacker (3 mm). Nachdem du die Nadeln gesetzt hast – auf der rechten Seite bitte nur eine – machst du mit der Kombizange die rechte Nadel möglichst platt.
  • Dann geht die ganze Konstruktion in Isopropanol baden. Überschüssigen Alkohol abtropfen lassen, weil es sonst eine Riesen-Sauerei im Drucker gibt. Hatte ich erwähnt, dass Latex-Handschuhe eine gute Idee sind?
  • Der erwähnte Drucker setzt seinen Druckkopf ganz rechts in Nullposition, wenn er ausgeschaltet ist. Von dieser Positionen bekommt man ihn auch nicht ohne weiteres weg. Wir brauchen den Druckkopf aber in einer gut zugänglichen Position. Also: Strom einschalten, genau hinhören, wohin sich der Kopf gerade bewegt – vielleicht braucht das zwei Versuche – und dann „Stecker raus“. Jetzt sollte der Druckkopf irgendwo im Druckbereich stehen und kann auch – vorsichtig – bewegt werden.
  • Unsere Superkonstruktion schiebst du von links nach rechts unter den Druckkopf. Sie darf auf keinen Fall mit „Gewalt“ dort positioniert werden und darf auch nicht zu locker sitzen. Es braucht halt etwas Gefühl. Dort blieb sie in meinem Fall für gut 12 Stunden. Das reichte, um wieder ein lesbares Druckbild zu bekommen. Es waren zwei solcher Durchläufe nötig.

Als ich den Streifen erstmalig drunter geschoben hatte, wurde schnell klar, dass er noch nicht dick genug ist. Es waren sechs Lagen an Flies nötig. Beim Einrichten habe ich den Reinigungsstreifen einige Mal vorsichtig hin und her gezogen, um schon mal mechanisch zu reinigen. Aber bitte: Immer ganz vorsichtig. Die Gefahr besteht, dass du den Druckkopf beschädigst.

Zwei Kollegen in der FB-Gruppe hatten noch die Erfahrung, dass sie den Druckkopf ausbauen und im Ultraschallbad reinigen mussten. Bin froh, dass dies hier nicht nötig war, sondern mit weniger Aufwand Erfolg brachte. Das wäre für mich dann XXL.

Ein Detail noch zu Schluss: Wenn der Streifen unter die vier Druckköpfe gelegt wird, dann saugt er sich mit allen Farben voll. Das bedeutet auch, dass er Farbe aus den Farbkartuschen absaugt. Und zwar nicht ganz wenig – in den 12 Stunden.

Deswegen habe ich beim 2. Druckgang die Kartuschen raus genommen, die Ausgänge zugeklebt, damit sie nicht auslaufen und dann erst die Reinigung vorgenommen. Das hat sich bewährt.


Tantal-Elkos – Nutzen und Problem

Tantal-Elkos sind in vielen elektronischen Geräten zu finden. Sie sind „Elkos“, aber ohne einen Elektrolyten, der austrocknen könnte. Die Anode ist aus Tantal. Diese Bauweise garantiert eine längere Lebensdauer, als die klassischer Elkos. Sie sind kompakt, werden gerne als Stütz-Cs eingesetzt, überall dort, wo eine Spannung „sauber“ und stabil gehalten werden soll. Spannungsspitzen vertragen sie nicht besonders gut, weswegen die Betriebsspannung eines Gerätes immer niedriger als die Nennspannung der Elkos liegen sollte. Ihre kompakte Bauweise und der niedrige ESR (parasitärer Widerstand) machen sie zum Commodity – einem Bauteil, das überall zu finden ist.

Ein Tantal-Elko von 22 µF für 35V Betriebsspannung.

Der Tantal-Elko ist ein gepoltes Bauteil, ganz so wie der klassische Elektrolytkondensator.

Was sind nun die Schattenseiten? Der Tantal-Elko stirbt oft leise. Kein Qualm – keine lautes Prasseln, obwohl es durchaus auch den eindrucksvollen „Feuertod“ geben kann. Manchmal findet man verbrannte Reste zwischen zwei Anschlussbeinchen auf der Platine. Das ist dann noch der bessere Fall, weil gut zu identifizieren.

Häufig findet man nur einen Kurzschluss auf einer Versorgungsleitung. Dann darf man raten, was defekt ist. Mein Freund Bernd schreibt dazu:

… da sitzt ein wunderbarer kleiner Tantalzwerg in seiner blauen oder orangenen Kappe und macht einen auf harmlos! Also: Bei mysteriösen Kurzschlüssen zuerst an diese Dinger denken!

Wir haben zusammen einen halben Tag lang in einem Tektronix-Oszilloskop einen Fehler gesucht. Die 15V-Versorgung war weg, aber am Netzteil selbst noch vorhanden. Zwei Tantal-Elkos hatten sich still und unspektakulär verabschiedet. Um den Fehler zu finden, musste das ganze 7704-Scope komplett zerlegt werden, so berichtet der neue Besitzer, der den Fehler gefunden hat.

Also: Augen auf, wenn ein Tantal-Elko im Spiel ist. Es könnte ein 0 Ω Widerstand sein.


27.Mai 2024

VDE-Prüfkoffer – wer braucht denn so was?

In meinem letzten Beitrag ging es um die Verantwortung, die ein Helfer im Repaircafé trägt und seine Haftung. Es gibt keine absolute Sicherheit, Fehler zu vermeiden. Doch frei nach Goethe gilt: „Wer immer strebend sich bemüht, den wollen wir erlösen…“ kannst du ein Maximum an Sicherheit für dich erreichen.

Auch wenn der Helfer kein amtlich geprüfter Elektriker mit VDE-Zertifikat ist, darf er eine Prüfung nach VDE 0701 durchführen, idealerweise unter Aufsicht und Anleitung eines professionellen Elektrikers. Es entsteht ein Prüfprotokoll und er kann damit belegen: Es wurde alles Mögliche getan, um Sicherheit her zu stellen. Mehr kann man nicht tun – mehr kann auch der amtlich geprüfte Elektrikermeister nicht tun.

Für all das braucht man ein geeignetes Prüfgerät. Im privaten Labor nutze ich den etwas sperrigen Prüfkoffer „SECUTEST 10P“, wie er an unseren Berufsschulen zur Ausbildung dient. Im Repaircafé nutzen wir das kompakte grüne Gerät, das im Koffer eingebaut ist: Den METRATESTER 4. Dies ist ein professionelles Gerät für Prüfungen nach VDE 0701/ 0702. VDE 0701 ist die Prüfmethode für instand gesetzte Geräte. VDE 0702 bezieht sich auf regelmässige Prüfungen, die gesetzlich für Betriebe vorgeschrieben sind.

Jede Prüfung verläuft in zwei Phasen. Zunächst wird der Prüfling an eine Steckdose des METRATESTER angeschlossen, die nicht mit dem Stromnetz verbunden ist. Der Prüfkoffer ist so verdrahtet, dass ich den Prüfling an die Steckdose anschließe und dann per Schalter die Stellung „VDE“ wähle – der Prüfung ohne Netzstrom. Der METRATESTER 4 hat dafür eine eigene Steckdose.

1.Testphase – das Gerät ist stromlos
Für Schutzklasse 1 (Geräte mit Schutzerde PE) bestimmt man zuerst den Schutzleiterwiderstand, den Isolationswiderstand und den Ersatzableitstrom. Wenn sich bei dieser Prüfung zeigt, dass der Schutzleiterwiderstand > 0,3 Ω ist, dann musst du sofort abbrechen und erst den Fehler beseitigen.

2.Testphase – das Gerät geht ans Netz
Dabei geht es primär darum, dass der Prüfling spannungsfrei ist, also ausreichend isoliert, bzw. wie hoch der Berührstrom ist und ob Strom über den Schutzleiter fliesst (falls der Fehlerstromschutzschalter nicht vorher ausgelöst hat. In diesem Fall besteht ein Feinschluss im/ am Prüfling).

Das ist bewußt eine ganz grobe Darstellung, denn hier möchte ich nun nicht den Fehler machen und im Blog die einzelnen Prüfschritte erklären. Das solltest du in der Anleitung deines Prüfgerätes nachlesen und mit einem Fachmann praktisch durchspielen. Gleich mehr dazu. Hier ein paar Links, die dir das erleichtern:

Bedienungsanleitung Metratester 5 bis auf Details mit dem 4 identisch
Leitfaden VDE 0701/0702 kurze Zusammenfassung

Übung macht den Meister
Wie lernt man als Helfer das Prüfen? Es ist wie beim Arzt. Wenn der Arzt sagt: „Diese OP habe ich noch nie durchgeführt, aber ich habe mir mal ein Video zur Lebertransplantation angeschaut – das wird schon ….“, dann nimmst du Reißaus und bist weg. Es braucht Unterweisung, Coaching und Übung.

Eine schöne Übung für alle Helfer: Einmal im Jahr alle Geräte zu prüfen, die im Repaircafé eingesetzt werden und zwar mit Prüfprotokoll. Das sollte grundsätzlich jeder Helfer machen. Im Anschluss werden unter Aufsicht des Profi-Elektrikers die Protokolle miteinander verglichen.

Eine Möglichkeit zur Übung bietet der „DEFEKTSIMULATOR“, der Fehler simuliert, die man auswählen kann. Es ist ein simuliertes Schutzklasse I – Gerät, das einen Netzstecker hat, mit Einschalter, Sicherung, einem Trafo drin und einem Lämpchen. Es ist komplett berührgeschützt und schutzisoliert – also in Wahrheit ein Gerät der Schutzklasse II. Alles andere wäre fahrlässig.

Den DEFEKTSIMULATOR kann ich so konfigurieren, dass jeder vorstellbare Fehler auftritt. Zum Beispiel: Der Schutzleiterwiderstand beträgt 2 Ω, statt < 0,3 Ω. Oder: Es gibt eine Verbindung zwischen der Stromzuführung ins Gehäuse und dem Gehäuse , der den Fehlerstromschutzschalter gerade noch nicht auslöst, aber einen unzulässig hohen Berührstrom auf das Gehäuse bringt (das jedoch vollisoliert ist. Also ungefährlich, aber sehr wichtig zu prüfen. Dennoch bei allen diesen Tests: VORSICHT! Auch der DEFEKTSIMULATOR könnte einen Defekt ab bekommen. Deswegen ist es wichtig, das Gerät vor der Inbetriebnahme stets zu überprüfen. Hier MUSS immer unser Profi-Elektriker mit dabei sein, denn wir prüfen ja auch mit der 230 V~ Netzspannung.

Wichtig ist 100%ige Konsequenz, die man haben muss, wenn man eine solche Prüfung durchführt. Der oben angesprochene Leitfaden VDE 0701/0702 zeigt ein sauberes Flussdiagramm, das den Messablauf für verschiedene Schutzklassen darstellt.

Was man gerne vergisst
Manches lernt man in der Praxis. Ein häufiger Fehler: Es wird vergessen, das Gerät ein zu schalten. Damit kannst du zwar den PE prüfen, aber z.B. keinen Ableitstrom. Speziell dann, wenn das Gerät einen doppelpoligen Schalter besitzt. Es gibt Geräte, die ohne Verbindung mit dem Stromnetz gar nicht eingeschaltet werden können. Damit sind die Tests der Phase 1 natürlich stark eingeschränkt möglich.

Ein weiterer, häufiger Fehler: Es wird die Spannungsfreiheit des Gerätes geprüft und für „ok“ befunden. Aber: Hast du auch den Netzstecker gedreht und mit vertauschtem L<>N nochmals geprüft? Denn du weist ja gar nicht, woher ein Fehlerstrom kommt. Wo lag denn noch gleich die Phase, wo der Nullleiter?

Prüfprotokoll
Hier kannst du ein Prüfprotokoll herunter laden:

Weiterhin viel Freude im Repaircafé, aber immer gut aufpassen und „erst nachdenken, dann reparieren.“


23.April 2024

Welches Risiko tragen Helfer im Repaircafé?

Gedanken & Recherchen eines juristischen Laien

Ein amerikanischer Student berichtet von seinen Erfahrungen in Deutschland. Ihm ist aufgefallen, dass bei uns manche Dinge nicht realisiert werden, weil man bei der Frage stehen bleibt: „dürfen wir das überhaupt?“ Das sei in den USA viel einfacher.

Seine Wahrnehmung möchte ich nicht bewerten. Aber: Geht es euch manchmal auch so? Vor meinem Engagement im Repaircafé habe ich mich über das Risiko informiert. Wenn schon Ehrenamt, dann möchte man keinen Ärger „für gar nichts“ haben. Wie nicht anders zu erwarten, widersprechen sich die Auskünfte.

Was bei meiner Recherche heraus kam, lässt sich so fassen:

  • Wenn Hans und Lisa Müller sich entscheiden, ihren defekten Staubsauger auf Grundlage ihrer mehr oder minder umfangreichen technischen Kenntnisse zu reparieren, dann ist das zunächst einmal in Ordnung. Solange dabei niemand zu Schaden kommt, nimmt der weise Gesetzgeber keinen Anstoß.
  • Oft genug bleibt ihre Bemühung fruchtlos und so erscheinen die Beiden im Repaircafé und lernen einen unserer Helfer kennen. In der Regel wird ein Helfer an den Tisch gebeten, der über mehr als die nötigen Kenntnisse verfügt und zudem einige Erfahrung mit Staubsaugern vorweisen kann.
  • Wichtig dabei: Der ehrenamtliche, unbezahlte Helfer leistet so etwas wie eine Nachbarschaftshilfe. Er unterstützt die beiden glücklichen Staubsaugerbesitzer dabei, ihr Problem zu lösen. Zu dritt – statt vorher zu zweit – wenden sie sich dem störrischen Gerät zu. Die Besucher helfenmit. Der „Nachbarschaftshelfer“ bringt seine Expertise ein – ohne Erfolgsgarantie. Er ist kein bezahlter, professioneller Handwerker und genau so steht es auch im Merkblatt, das jeder Besucher vorher zur Kenntnis nimmt und dies mit seiner Unterschrift bestätigt.
  • Sobald die abgebrannte Kohle im Motor ersetzt ist – Hans und Lisa kannten „Kohlen“ bislang nur in ganz anderem Zusammenhang – sind alle wieder glücklich. Das ist der gute Fall.
  • Konstruieren wir einen schlechten Fall: Der Staubsauger läuft wieder, aber es entsteht irgendwo eine Funkenstrecke, die einen Brand auslöst. Sehr unwahr-scheinlich … aber denkbar. Auch LiOn-Akkus brennen – gelegentlich – z.B. weil das Ladegerät nicht ok sind. Das ist auch so ein „schlechter Fall“.
  • Nach den Auskünften, die ich erhalten habe, kommt es bei der Bewertung im schlechten Fall darauf an, ob der Repair-Helfer fachgerecht geholfen hat. Mancher von uns hat schon „Katastrophen“ gesehen, teilweise haarsträubende Elektro-Verbrechen, blank liegende Leitungen, abgerissene Schutzleiter aus selbstgebastelten Schukosteckern und mehr. Wer sich einen solchen Fehler leistet, kann in die Haftung kommen. Das Repaircafé bietet keinen 100%-Schutz gegen Fehler, meiner Erfahrung nach verhindert die Gruppe aber „Katastrophen-reparaturen“.
  • Was passiert, wenn unser Besucher „Mist gebaut hat“? Dann sind wir als Helfer verpflichtet, ihn an der erneuten Inbetriebnahme seines Selbstmord-Staubsau-gers zu hindern. Du schneidest die Zuleitung ab. Sorry – manchmal ist das zum Selbstschutz unvermeidlich.
  • Wer fachgerecht, „nach bestem Wissen und Gewissen“, umsichtig, verantwortungsbewußt und vorausschauend arbeitet und sich nur an Aufgaben wagt, denen sie/ er gewachsen ist, sollte nicht in Schwierigkeiten kommen.

Fazit:
Wir leben Alle mit dem Restrisiko, dass eine unserer Reparaturen einen Schaden auslöst. Deswegen sollten wir unbedingt nur tun, was der Verstand uns sagt: Nur das, was wir wirklich 100% verstehen und überschauen können. Immer mit dem Besucher gemeinsam. Wir versuchen im Team, etwas zu reparieren. Im Zweifel eine fachkundigere Person mit hin ziehen – oder ggfls. auf die Instandsetzung verzichten.

Bei Elektrogeräten haben wir überdies in unserem Repaircafé einen Elektromeister sowie ein Prüfgerät nach VDE 0701 / 0702, mit dem jedes Gerät überprüft wird. Wenn etwas „verdächtig ist“, wird es schon vor der Reparatur durchgecheckt. JEDES GERÄT wird zu 100% geprüft, wenn die Reparatur abgeschlossen ist. So kann es nie passieren, dass jemand vergisst, den PE wieder an zu klemmen.

Viel Spaß und viel Erfolg bei Euren Reparaturen!

(Dieser Beitrag gibt keine rechtsverbindlichen Auskünfte und stellt keine juristische Beratung dar. Er gibt die Ergebnisse meiner Recherchen und Gespräche wieder. Wer es besser weis – wirklich fundiert – dessen Kommentaren sind herzlich willkommen.)


10.April 2024

Heissluftpistole am Schmelzpunkt

Dieses Gerät kam auf meinen Tisch mit dem Gefahrhinweis: „Vorsicht Feuerteufel – der Luftauslass ist schon angeschmolzen“.

Tatsächlich lief der Lüftermotor beim Einschalten nicht an, folglich wurde das Gerät sofort heiss und roch entsprechend. Wir haben es gleich mal zerlegt und festgestellt, dass das Lüfterrad sich schwer drehen lässt – Staub und fehlende Schmierung. Dieses Problem war gleich behoben. Dennoch lief der Lüfter immer noch nicht an. Vorsorglich haben wir die Heizpatrone zum Test abgehängt.

Am Motor war ein Brückengleichrichter mit vier Dioden 1N4007 „frei fliegend“ aufgebaut. Um die Dioden zu testen, wurden sie ausgelötet. Erstaunen: Allen Dioden geht es gut, auch dem Entstörkondensator 39 nF. Da waren wir wohl etwas voreilig.

Nun zur Eingangsspannung des Brückengleichrichters. Diese Spannung von 4 .. 8 V (es gibt zwei Lüftereinstellungen: „volle Kraft“ und „halbe Kraft“) wird von der Triac-Schaltung mitgeliefert, die zur Heizungsregelung dient. Und genau diese Spannung fehlte. Allerdings: Die Schaltung selbst ist nicht gut rekonstruierbar und auch im Netz findet man dazu keine brauchbare Anleitung.

Tatsächlich läuft der Lüfter mit 3 … 6 Volt Gleichspannung problemlos.

Da es schon eine zweite, funktionierende Heissluftpistole gibt, haben wir uns entschlossen, die Heizpatrone mit angebautem Lüfter für ein anderes Projekt zu nutzen: Eine Mini-Klimakammer zum Test von selbstgebauten Schaltungen. Dafür brauchen wir von der 1.600 W – Heizpatrone nur einen Bruchteil ihrer Leistung, was ein langes Leben verspricht.

Davon irgendwann einmal mehr in diesem Blog.


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