25.9.2024
Um 1988 herum brachte Siemens aus seiner Kooperation mit GOULD den Oscillar D1043 auf den Markt, ein 200 Ms Digital-Oszilloskop mit integriertem 4-Farb Plotter (!) und IEEE-488 Anschluss. Das war für damalige Verhältnisse ein recht ungewöhnlich leistungsfähiges, modernes Gerät. Es zielte auf professionell arbeitende Labors und Forschungseinrichtungen. Der D1043 entsprach im wesentlichen dem Gould 4073. Es gab auch eine 4-Kanal-Version davon, den D1044 und andere Geschwister.
Ein digitales Oszilloskop war damals noch teuer und mit 200 Ms in der Bandbreite einigermassen begrenzt. Absolut cool jedoch die Verbindung zum IEEE-488, womit auch die Preisklasse definiert war. Das tollste Sahnehäubchen aber war wohl der eingebaute 4-Farbplotter, der mit Normalpapier arbeitete. Damals kaum vorstellbar, wie man so etwas technisch auf so kleinem Raum realisiert. Und dann auch hochwertig und zuverlässig. Das war damals (wie heute z.T. auch) eine japanische Domäne.

Bei einem Gerät, das mir zum Test zur Verfügung steht, sind die Plotterstifte leider ausgetrocknet. Aber ich erkenne die Stifte wieder, die damals bei ähnlichen Kompaktplottern eingesetzt wurden. Bestimmt gibt es irgendwo noch Restbestände oder man kann die vorhandenen Stifte wieder reaktivieren.
Als ordentliches Digitalscope durchläuft der D1043 beim StartUp einen sauberen Selbsttest, den er auch protokolliert und er kalibriert sich. Das dauert eine Weile, gibt aber die Sicherheit, das Alles ok ist.
Danach hat man Zugriff auf zahlreiche Einstellungen, die auf viel Überlegung und gute Ingenieurarbeit schließen lassen. Man kann praktisch alle Parameter der Datenakquisi-tion einzeln einstellen und damit z.B. Probleme mit Aliasing in den Griff bekommen.
Es muss ein besonderes Team bei Gould gewesen sein, das dieses kleine Technik-wunder so perfekt durchdacht und realisiert hat. Diesen Zeiten darf man nachtrauern, wenn man sieht, wie heute Digiscopes in Fernost „zusammen gebacken“ werden und nach 3 Jahren in den Elektroschrott wandern, weil eine SMD-Komponente defekt ist.
Manchmal hat man viel Glück und findet in eBay oder auf Elektronikseiten noch ein solches Gerät. Glückwunsch dem, der dann zugreift und sein Labor mit einem wunder- schönen Retro-Scope bereichert.





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